Scholl-Talks Ben Salomo: Deutschrap will keine Juden in seinem Ghetto
Am 20. März war der jüdische Deutschrapper Ben Salomo, Youtuber und Gründer der erfolgreichen Veranstaltung „Rap am Mittwoch“, ganztägig am GSG zu Gast. In unserer Aula schilderte er lebendig, unverblümt und auf Augenhöhe aus seiner Biografie, wie er im damaligen West-Berlin in den Hinterhöfen von Schöneberg unter arabischen und türkischen Migranten aufgewachsen ist, und wie er schon sehr früh Ausgrenzungserfahrungen machen musste, diese aber mit Hip-Hop für sich verarbeiten konnte.
Im Mai 2018 gab er das Musikformat, das seine Leidenschaft und sein Lebensunterhalt gewesen ist, wegen der starken antisemitischen Tendenzen in der Deutschrap-Szene auf. In einem großen Bogen, beginnend mit seinem in Israel lebenden Großvater, dem Wehrmachtssoldaten bereits als Kind die Zähne mit dem Gewehrkolben ausgeschlagen hatten, erzählte er von seiner Selbstermächtigung durch den Hiphop, aber vor allem von den faschistoiden Abgründen des sogenannten Gangster-Raps.
Auf diese Weise stärkte er auch die Schüler*innen unseres 10. und 12. Jahrgangs, die „Gerüchte über die Juden“ (Th. W. Adorno) noch besser in den sozialen Netzwerken zu erkennen, die in jedem Zeitalter in einem neuen Gewand daherkommen. Denn der Kampf gegen Antisemitismus ist vor allem ein Kampf um die Demokratie.
Am Ende nahm sich Ben Salomo noch Zeit für persönliche Gespräche mit unseren Schüler*innen – und natürlich auch für das ein oder andere Selfie.
Die Begegnung wurde ermöglicht durch die Friedrich-Naumann-Stiftung für die freiheit.org
- Oliver Rebou